Kreative Religionsklasse: Liturgisches Gerät aus Ton
Im Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdorf ging es in den vergangenen Wochen ganz besonders kreativ zu — und zwar im Religionsunterricht. Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen hatten eine Challenge des Jahresprojekts wertvoll & tatkräftig gewonnen. Nun wurde der Preis eingelöst: ein Keramik-Workshop mit der Künstlerin Onka Allmayer-Beck. Die tönernen Kunstwerke, die dabei entstanden sind, dienen bald einem besonderen Zweck. Die jungen Kreativtalente gestalteten sogenanntes Liturgisches Gerät wie Kreuze, Weihrauchschalen und Kelche.
Barbara Humer ist seit fast 20 Jahren katholische Religionslehrerin und bestreitet den Unterricht für ihre Klassen am Don Bosco Gymnasium in Unterwaltersdorf gerne abwechslungsreich. Das Jahresprojekt des Wiener Schulamtes mit seiner Vielfalt an Impulsen und Challenges über die App Beat3° bietet da einen willkommenen Pool an Möglichkeiten. Gemeinsam mit den Klassenvorständen von vier ersten Klassen wurde die Pädagogin also aktiv. Ganz im Sinne der Initiative wurde dabei fächerübergreifend mit den Buben und Mädchen für die Challenge gearbeitet.
Ein Titel, der neugierig macht "wertvoll & tatkräftig hat mich alleine schon durch den Titel neugierig gemacht", erzählt Barbara Humer. "Es ist unsere Aufgabe als Christen, wertvoll zu leben und tatkräftig in der Gesellschaft zu wirken." Dank des Jahresprojekts gebe es nun zahlreiche Möglichkeiten, diese Aufgaben nicht nur im kleinen, geschützten Raum Schule wahrzunehmen, sondern auch "in unserer Gesellschaft etwas größere Zeichen zu setzen." Es mache Freude mit den SchülerInnen ein gemeinsames Ziel vor Augen zu haben. "Es macht noch größere Freude sehen zu dürfen, wie sehr sich die SchülerInnen einbringen möchten und wie wichtig es ihnen ist Gutes zu tun", sagt die engagierte Pädagogin.
Adventmarkt für den guten Zweck
Mit den vier ersten Klassen hat Barbara Humer im Rahmen der Challenge einen Fair-Trade-Adventmarkt veranstaltet. "Die Kinder waren mit viel Ausdauer und Engagement dabei", erzählt sie. In verschiedenen Schulstunden und auch außerhalb des Unterrichts wurden Sterne, Kugeln, Engel, Weihnachtskarten, kleine Gestecke und Ähnliches gebastelt. Der Erlös aus dem Verkauf wurde für einen guten Zweck verwendet. Die Stimmung in den Klassen sei sehr offen und freundlich gewesen, erinnert sich die Religionslehrerin. "Immer wieder haben die Kinder festgestellt, dass es eigentlich ganz einfach ist, aus vorhandenen Dingen Neues und Schönes zu gestalten, und dass es ein gutes Gefühl ist anderen zu helfen."
Ihre SchülerInnen waren jedenfalls begeistert — von der Challenge ebenso wie vom Keramik-Workshop: "Die Challenge war cool", hieß es etwa von der Klasse. Das Basteln sei schön gewesen, manchmal auch anstrengend. "Es war zwar viel Zeit, aber auch befriedigend, weil wir es für einen guten Zweck gespendet haben. Und wir haben etwas über Fair Trade gelernt." Weitere Rückmeldungen: "Der Workshop war einfach toll. Die Künstlerin hat mit uns getöpfert. Sie war sehr, sehr nett und hat viele gute Tipps gegeben." "Ton ist ein tolles Produkt, eine Keramik ist eigentlich ein 3D-Bild. Wir haben gelernt, was mit Ton alles möglich ist und auch was wir erschaffen können."
Keramik im Stephansdom beim großen Abschlussfest
Das gemeinsam geschaffene Liturgische Gerät war durchaus eine Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler. Im ersten Teil des Workshops wurden die besonderen Skulpturen aus Ton geformt. Vergangene Woche wurde die Keramik glasiert, damit die Kelche, Schalen und Kreuze nach dem finalen Brennen farbenprächtig strahlen können. Bewundern kann man die Kunstwerke etwa bei der Abschlussfeier des Jahresprojektes, die am 15. Juni im Stephansdom in Wien stattfindet.
"Dass unsere Keramiken in den Stephansdom kommen, ist eine große Ehre", meint eine Schülerin. Die ganze Klasse ist stolz auf diese besondere Auszeichnung ihres kreativen Outputs: Im Stephansdom sei sonst alles von Erwachsenen gemacht, nicht von Kindern. "Aber jetzt ist das ein bisschen anders. Sowas gibt es wahrscheinlich einmal alle hundert Jahre und wir dürfen das machen", heißt es aus der Klasse. "Cool, richtig cool, dass wir ausgewählt wurden."