Gibt es Hoffnung für die Welt?
Corona, Klimawandel, Flüchtlingskrise, Hungersnöte – eigentlich zum Verzweifeln. Und doch gibt es Hoffnung: Zum Beispiel Menschen, die sich dafür einsetzen, dass alles gut wird.
Corona, Klimawandel, Flüchtlingskrise, Hungersnöte – eigentlich zum Verzweifeln. Und doch gibt es Hoffnung: Zum Beispiel Menschen, die sich dafür einsetzen, dass alles gut wird.
"Alles wird gut!" Wer kann das einfach so sagen? Welcher Mensch könnte das schon mit Sicherheit wissen oder gar bewirken? Ist Hoffnung nicht eigentlich ganz und gar unsinnig, sieht man sich den Zustand der Welt an?
Hoffnung gründet auf Vertrauen und Zutrauen. Auch und gerade in aussichtslos erscheinenden Situationen. Für unsere Welt gibt es Hoffnung, weil es viele Menschen gibt, die sich dafür einsetzen, dass alles gut wird. Diese Menschen haben verschiedene Kraftquellen.
Christinnen und Christen beispielsweise vertrauen auf die grundlegende Zusage, dass die Welt gut ist. Sie speisen ihre Hoffnung für die Welt aus dem Vertrauen darauf, dass Gott ihnen auch in den dunkelsten Momenten ihres Lebens beisteht und sie von allem Leid und Schmerz erlösen wird. Darauf zu hoffen bedeutet aber nicht auf ein besseres Jenseits zu vertrösten. Vielmehr geht es darum, sich hier und heute dafür einzusetzen, dass diese Hoffnung auf ein gelingendes und gutes Leben für alle Menschen erfahrbar und wahr wird.
Wie das gehen kann? Auch das ist Thema im Religionsunterricht. Damit wir sagen können: Gibt es Hoffnung für die Welt? Ich glaube – ja.
Hoffnung als "roter Faden" des Christentums
Das Thema Hoffnung, das Vertrauen auf die Heilszusage Gottes, durchzieht die Botschaft des Christentums wie ein roter Faden und verbindet sie zutiefst mit dem Judentum und dem Islam. Auch dort noch von Hoffnung zu sprechen, wo alles aussichtslos und verloren erscheint, ist eine durchaus provozierende Botschaft. Sie hindert Christinnen und Christen daran, sich mit Leidsituationen, geschichtlichen Gegebenheiten, selbst mit vergangenem Unrecht abzufinden.
Der Synodentext "Gott unserer Hoffnung" (1975) gibt diese Überzeugung eindringlich wieder:
"Dadurch wird der Name Gottes nicht zum Deckwort für eine gefährliche Beschwichtigung oder vorschnelle Aussöhnung mit unserer leidvoll zerrissenen Wirklichkeit. Denn gerade diese Hoffnung auf Gott ist es ja, die uns an sinnlosem Leiden immer wieder leiden macht. Sie ist es, die uns verbietet, mit der Sinnlosigkeit dieses Leidens zu paktieren. Sie ist es, die uns immer neu den Hunger nach Sinn, das Dürsten nach Gerechtigkeit für alle, für die Lebenden und Toten, die Kommenden und Gewesenen weckt und die es uns verwehrt, uns ausschließlich innerhalb der verkleinerten Maßstäbe unserer Bedürfniswelt auszurichten."
Religionsunterricht: Raum für kritische Auseinandersetzung
Im katholischen Religionsunterricht gibt es keine vorgefertigten, einfachen Antworten auf all die Fragen, die Kinder und Jugendliche sich selbst und ihren Lehrerinnen und Lehrern stellen. Es gibt vielmehr Raum für Diskussionen, für die Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen und Antworten. Die können nämlich ganz unterschiedlich ausfallen und das hängt beispielsweise auch vom persönlichen Zugang jeder Einzelnen und jedes Einzelnen ab. Deswegen ist auch die Antwort, die ganz oben zu lesen ist, nur eine von verschiedenen möglichen Reflexionen zur aktuellen Frage.
Dabei bietet der katholische Religionsunterricht jedoch immer Orientierung — und einen (ethischen) Werterahmen, der aus transparenten und klar ausgewiesenen Glaubensinhalten gespeist wird. Religionsunterricht liefert einen theologischen Blickwinkel und betreibt dabei trotzdem keine reine Glaubensunterweisung. Er möchte vielmehr Glaubensinhalte mit der Lebenspraxis von Kindern und Jugendlichen, mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen und unterschiedlichen weltanschaulichen Positionen in Beziehung setzen. Auch Kritik an manchen Inhalten der katholischen Glaubenstradition hat hier Platz und wird ebenso im Unterricht reflektiert und diskutiert.
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